von Sensei

Focus



Ich habs zwar selbst noch nicht gelesen, aber Focus macht diese Woche mit Japan als Titelthema auf. Vielleicht ist es ja ganz interessant...


 


hab das meiste dieser titelgeschichte gelesen (bis auf die story über die sexuellen auswüchse). hm, insgesamt schon nett. bin eigentlich kein focus-leser und hab auch sonst nichts weiter in dieser zeitschrift gelesen. kann daher nicht einschätzen, ob die gut oder schlecht schreiben. interssant aber war vor allem die betonung in allen texten, dass japan sich in den letzten zwei, drei jahren wohl einem krasseren wandel unterzogen hat, als es mir bisher klar war. besonders nach dem "umgangsformen"-thema hatte sich der eindruck einer nach wie vor steifen gesellschaft verstärkt. dem ist offensichtlich nicht mehr so. es leben in japan scheinbar doch "nur" normale menschen, mit ähnliche bedürfnissen wie wir... naja. überzeugt davon bin ich erst, wenn ich es selbst erlebe.



 
am 31.05.2002 um 11:53, Sensei antwortete:

Persönlich halte ich den Artikel bzw. die gesamte Artikelserie im Focus für ganz ausgesprochen schwach. Endlich weiß ich wieder, warum ich kein Focus-Leser bin.

Allerdings ist "Miros" Feststellung trotzdem richtig bzw. bemerkenswert. Richtig ist, dass es einen Wandel gibt und dass dieser Wandel auch durchaus spürbar ist, auch für Außenstehende. Gleichzeitig wurzelt die Gesellschaft trotzdem noch sehr stark in ihren eigenen Traditionen, sodass dieser Wandel auf jeden Fall zu einem anderen Ergebis, bzw. zu einem anderen Zwischenstand einer Gesellschaft geführt hat, als dem unsrigen.

Aber welche Gesellschaft wnadelt sich nicht?

Man bedenke, dass auch wir sehr stark an unseren Wurzeln hängen und uns auch gerade in einem Wandel befinden (siehe Leitkultur-Diskussion, Einfluss der christlichen Institutionen, Stammtischangst vor Multikulti usw.), nur dass wir es nicht so merken, weil es einfach so selbstverständlich ist. Die anderen sind seltsam, wir sind normal. Der Blick von außen auf eine Gesellschaft ist manchmal einfacher, als der Innenblick.

Schlicht: ich halte die Focus-Artikel für grob vereinfachend, populistisch und effekthascherisch (allein diese Betonung des ganzen Sexmarktes, den es natürlich gibt, der aber im Endeffekt etwa genau so präsent ist wie bei uns). Ich bin enttäuscht und geradezu verärgert.



 
am 02.06.2002 um 6:07, sakanachan antwortete:

ich hab den artikel (noch) nicht gelesen, aber schon der untertitel ("sushi, sex und mangas") lässt wieder einen inhalt vermuten, der aus den üblichen allgemeinplätzen und klischees besteht - fotos von schlafenden salarymen in der u-bahn, unterwäscheautomaten, wachsauslagen in restaurants, (halb-) prostitution von sailorsuit/loosesocks-schülerinnen, love-hotels - also alles, für das man seine nippophilie im freundes-/bekannten-kreis immer wieder rechtfertigen muss. ich bin's leid...



 
am 05.06.2002 um 7:02, katatonik antwortete:

Den Artikel habe ich nicht gelesen, aber Senseis Ausführungen stimme ich gern zu. Ich habe oft den Eindruck, der Wandel Japans fällt deswegen so ins Auge, weil man von vornherein mit etwas, äh, merkwürdigen Einstellungen an Land und Gesellschaft herangeht und Differenzen dann als Wandel Japans begreift, anstatt sie als Korrektiv der eigenen Wahrnehmung aufzufassen. Das bedeutet nicht, dass Japan sich nicht tatsächlich wandelt, aber eben, welche Gesellschaft tut das nicht.



 
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